Dokumentation Obersalzberg

Die Gruppe des Alternativen Pflichtgegenstands “Geschichte auf der Spur” besuchte am vergangenen Dienstag die Dokumentation Obersalzberg in Berchtesgaden.

 

Der Besuch begann mit einer Führung durch das wiederöffnete Museum mit dem Thema “Idyll und Verbrechen”. Während der bekannte Berghof Hitlers in Berchtesgaden in idyllischer Bergnatur lag und dieses Bild auch auf vielen Propagandafotografien verbreitet wurde, wurden dort gleichzeitig viele nationalsozialistische Verbrechen geplant, so zum Beispiel auch der Überfall auf Polen 1939. Hitler verbrachte rund ¼ seiner Regierungszeit auf dem Berghof, häufig um dort Politik zu treiben. Diesem Kontrast der Idylle und der Verbrechen geht die Ausstellung auf den Grund.

 

Ein Teil der Führung war auch die Besichtigung des Berghofbunkers, wobei nur ein kleiner Teil davon zugänglich war. Die Holzvertäfelung, der Parkettboden und die andere Ausstattung wurde nach Ende des 2. Weltkrieges von Einheimischen und Alliierten geplündert.

 

Die Besichtigung des ehemaligen Berghofgeländes warf die Frage auf: “Was soll man mit dem Gelände tun?” Nachdem der Berghof bereits durch Bomben und später durch die SS selbst fast komplett zerstört war, wurde er in den 50er Jahren vom Freistaat Bayern gesprengt und neue Bäume wurden auf dem Gelände gepflanzt. Somit sieht man heute nur noch eine Hangstützmauer. Dennoch ist es ein historischer Ort voller Erinnerungen an grausam geplante Verbrechen, für Rechtsextreme und Neonazis allerdings auch ein Pilgerort auf den Spuren Adolf Hitlers. Auf dem Gebiet gibt eine Infotafel Auskunft über das hier gestandene Gebäude.

 

Im darauffolgenden Workshop zum Thema “Rechtsextremismus” setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Strömungen in der heutigen Zeit auseinander, diskutierten über Symbole und Codes der rechtsextremen Szene, über die von ihr getragenen Mode und über die Rekrutierung vor allem Jugendlicher auf Social Media. Abschließend wurde besprochen, welche Möglichkeiten man selbst hat, um gegen Rechtsextremismus vorzugehen. Wenn man beispielsweise im öffentlichen Raum mitbekommt, wie jemand diskriminiert wird, sollte man abschätzen, ob man sich alleine gegen den Aggressor stellen kann, ob man andere zu Hilfe holt, ob man sich an das Opfer wendet oder die Polizei ruft. An oberster Stelle steht nämlich immer, dass man sich selbst nicht in unmittelbare Gefahr begibt. Im Internet ist es einfacher: Diskriminierende Kommentare kann man melden, ohne dass man die eigene Identität preisgeben muss.

 

Einige Schüler und Schülerinnen haben ihre Eindrücke zur Exkursion niedergeschrieben:

 

“Mir hat am meisten gefallen, dass man lernt, dass es Rechtsextremismus auch heute noch gibt und dass Hitler mit sehr vielen Tricks gearbeitet hat, um die Leute zu manipulieren.”

 

“Ich finde es vor allem momentan wichtig, dass man in der Schule über Rechtsextremismus aufgeklärt wird.”

 

“Es war interessant zu erfahren, dass es noch immer viel zu viele Neo-Nazis gibt, die das schreckliche Gedankengut weitergeben.”

 

“Ich habe gelernt, dass die meisten Propagandabilder Hitlers bei seiner Sommerresidenz am Obersalzberg gemacht wurden.”

 

“Am interessantesten fand ich den Bunker und die traurige Geschichte über Leningrad, wo über 1 Million Menschen von den nationalsozialistischen Belagerern ausgehungert wurden.”

 

“Mir hat der Bunker sehr gut gefallen, aber ich hätte mir mehr Ausstellungsstücke gewünscht. So fand ich das Museum nämlich etwas langweilig. Dass Leute Kerzen am Berghofgelände aufstellen oder Mobiles aufhängen, wusste ich nicht und fand ich sehr interessant. Im Großen und Ganzen hat es mir sehr gut gefallen.”